Wie ein ungeschliffener Bernstein in der Gischt am kühlen Ostseestrand zeigt kommt das Kalvestenene Classic daher. Gebraut von Hjarnø Bryghus 🇩🇰 auf dem kleinen Eiland vor Ostjütland, würde ich diesen Neuzugang zur App als Vienna/Amber Lager deklarieren. Der 5,5-Prozenter mit dem cremigen und lang anhaltenden Schaum, trübem Hefenebel mit einigen Flocken versprüht Duft von feinem Malz mit einem Hauch von karamelliger Sünde. Dazu gesellt sich etwas Kellermuff wie von der Klause am Hafen. Im Mundraum entwickelt der Trunk eine angenehm erquickende Rezens, spült anfänglich leichte Karamellnoten an die Zunge, die dann von einer tieferen liquiden Hopfigkeit versprengt werden. Im Abgang machen sich kelleratige Nuancen breit, ohne aufdringlich zu werden. Unterm Strich ein solides Bier von einer charmanten Brauerei, das nicht ganz an die Qualität des genialen Stout herankommt, aber durchaus verkostenswert ist.

Eine ziemliche Rarität kommt hier ins Glas - von der kleinen Insel Hjarnø in 🇩🇰, ein Eiland von 3x1 km Größe vor Jütland, stammt das BOLVÆRKET. Das Porter aus dem Hjarnø Bryghus entpuppt sich mit 10,2% als ziemlicher Kaventsmann und fließt ölig, schwarz ins Glas. Dort unter dem haselbraune Schaum scheint es Licht zu schlucken. In die Nase dieses seltenen Bieres schweben Röstmalznoten und Kaffee, dazu etwas Vanille. Hmmm. Am Gaumen zeigt sich das BOLVÆRKET leicht ölig, karamallsüßlich zu Beginn, ehe eine tiefe und durchaus herbe Röstmalznote das Kommando auf der Geschmack brücke übernimmt. Daneben lässt das "Bollwerk" Noten von Kaffee und etwas Vanille am Gaumen. Dieses Porter schmeckt nach See, warmem Kamin, Schiffsmotor, Nieselregen unter grauen Wolken mit herzerwärmender Vielfältigkeit. Also wer mal in der Region ist, sollte unbedingt einen Abstecher auf die Insel machen und sich mit einigen Flaschen aus dem Hjarnø Bryghus eindecken.