Altbier für Einsteiger: Bei einer Blindverkostung hätte ich niemals auf ein Bier aus der Ahnengalerie Uerige, Füchschen, Schlüssel, Schumacher gedacht, auch nicht an Kürzer oder Bolten. Das Altbier des Brauprojekts aus Voerde gibt sich - matschig braun im Glas mit wenig Schaum - unverschämt schlank, mild und zahm. Keine Spur von kräftiger, herber Röstmalze, von hier bleibt das Alt ein kellerartiges, sanftes Gebräu, das, so das Etikett, im "niederrheinischen Stil" gehalten sei. Jetzt kenn ich mich mit den Vorlieben vom Niederrhein als Düsseldorfer eher weniger aus - aber wenn es so ist, auch okay. Denn mißraten ist das Altbier nicht, es spendet eine hohe Drinkability, spendiert gar eine Prise Fruchtigkeit (ca Bergamont bis Zitronengras, auch ein Schüppchen schwarzer Tee und Zitrone lassen sich erahnen) und spielt mit einem malzigen Allerlei eine erfrischende Note aus ohne in süße Klebrigkeit zu verfallen. Ein feines Bier. Ob es ein Altbier ist, egal. Düsseldorfer sind weltoffen.