Dieser "Dicker Bock" ist ganz so dick nicht. Im Glas etwas dunkler, trüb und leider in kürzester Zeit ohne jegliche Spur einer Blume. Die Nase erkennt Malz und Honig. Der Antrunk ist recht leicht, dennoch durchaus süffig und malzbetont unter Verzicht auf zu viel Süße. Was an Süße durchkommt verbinde ich mit der deutlichen (Wald-)Honignote. Die auf dem Etikett versprochene Fruchtigkeit ist nur marginal erkennbar und ist am ehesten im Bereich unreife Aprikose zu verorten. Die Diskrepanz zwischen Etikett und Gaumen lässt mich vermuten, dass anders als beim Stormarner Export hier noch keine konstante Qualität gewährleistet wird.

Da wird schon seit 1999 einige wenige Kilometer entfernt gebraut und erst jetzt stößt man drauf. Und dazu noch mit interessantem drumherum. Zum Beispiel, dass sich Brauder die "Allesselbermacher" nennen. Denn sogar der Hopfen wird in Bargteheide angebaut. Dabei auch ein "Hanse-Hopfen", der wieder entdeckt wurde. Ob dieser Hopfen auch in diesem Export verwendet wurde, ist leider nicht dokumentiert. Auf jeden Fall hat dieses Export neben einem satten Malzkörper eine dezent aufgesetzte fruchtige Note. Die für ein Export stattlichen 5,9% runden das interessante Geschmacksprofil ab. Die Farbe ist mittleres Bernstein und die Blume üppig, grobporig, ausdauernd und klebrig. Da müssen demnächst dringend weitere Brauder-Biere probiert werden.