"Gönn dir was Außergewöhnliches, mach Pause vom Mainstream", so steht es bei Metropolis Brands geschrieben. Abgefüllt wird deren Kreation Rotsiegel im sächsischen Brauhaus Hartmannsdorf. Aber auch abseits des Mainstreams können die vermeintlichen Craftbeer-Wege holprig sein. So fehlt dem APA jegliche Spritzigkeit, "leicht prickelnd", wie das Etikett verspricht, ist dann doch arg übertrieben. Ansonsten pendelt das Bier recht orientierungslos zwischen vager Fruchtig-, vehementer Harzig- und blasphemischer Hopfigkeit, setzt seltsam bittere Akzente an der falschen Stelle. Ein Bier wie eine Fehlkonstruktion, ein Prototyp - gut gemeint, nicht gut gemacht.

Nun hat Rotsiegel als viertes Bier ein Pils. Es ist sehr hell und trüb, die Blume feinporig und flüchtig. Es riecht leicht floral, würzig und begleitet von einer minimalen Note von grünem Apfel. Der Antrunk ist recht spritzig, mittelsüffig und von Anbeginn durchgehend herb und sie hält lange an. Die Angabe von 28 IBU würde ich mal als norddeutsche Untertreibung bezeichnen. Mir geht es hier wie beim Jever. 2-3 sind ok, dann wird es anstrengend.

Ein neues Bier von Rotsiegel aus Jersbek (gebraut in Hartmannsdorf), ein Golden Ale. Golden ja, leicht trüb, mittelmäßige Blume. Es riecht krautig und es bringt auch fast ausschließlich krautig-herbe Noten an den Gaumen. Ich sage mal eindimensional.