Ein Blondes aus Polen? Mein nunmehr dritter Streifzug durch Polens Bierlandschaft kredenzt mir ein Blond Ale. Eigentlich habe ich ein Ale erwartet welches sich an der Bierbraukunst unserer belgischen Nachbarn orientiert aber da liege ich falsch. Blond ist hier nichts. Die Färbung besticht durch ein tiefes Bernstein mit leichter Trübung. Der Schaum ist mittelporig und wahnsinnig stabil, die Perlage ist mittel. Die Nase wird dominiert von karamelligen Malznoten. Der Antrunk gestaltet sich sehr süss. Dabei spielen sich die intensiven Karamellmalzaromen in den Vordergrund. Im Mittelteil betritt die feine Toffeenote die Bühne. Nach dem Schluck blitzt ganz kurz eine Fruchtnote durch, die ich aber nicht zuordnen kann. Hinten raus macht sich sofort eine solide Bittere breit die sehr gut mit der, auf der Zunge verbleibenden, Süsse harmoniert. Getragen wird dieses Ale vom kräftigen Malzkörper. Das Mundgefühl ist sehr weich bei mittlerer Rezens. Insgesamt ein sehr stimmiges polnisches Ale nach englischem Vorbild (nix belgisch). Schöne Überraschung!